Beispiel
Hahnenkammsee als Vorreiter und Vorbild in Sachen Unwetterschutz

Eine Gruppe von Menschen steht vor dem Hahnenkammsee, der im mittelfränkischen Heidenheim liegt. Sie waren auf einer Exkursion dabei, um zu schauen, wie sich die Marktgemeinde nach Unwettern schützt.Zoombild vorhanden

ALE Mittelfranken,
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(23. Mai 2024) Heidenheim – Gute Beispiele aus der Praxis: Referendare der Verwaltungen für Ländliche Entwicklung und der Wasserwirtschaft aus ganz Bayern haben sich mehrere boden:ständig-Maßnahmen im Bereich des Hahnenkammsees im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen angeschaut. Auf dem Programm standen unter anderem mehrere Regenrückhaltungen und Sedimentabsetz-Becken. Das idyllisch gelegene Gewässer ist Teil des Fränkischen Seenlands und gilt als Geheimtipp für Einheimische und Touristen, die vor allem Ruhe und Natur suchen.

Viele Jahre hatte das Gewässer mit Blaualgen zu kämpfen und nach Unwettern kam es immer wieder zu Überschwemmungen im Rohrachtal – zum Teil bis in die Dörfer der Marktgemeinde hinein. Im August 2005 traf es Heidenheim besonders hart. Durch verschiedene Maßnahmen, die das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken durch die Initiative boden:ständig unterstützte, hat sich viel um den Hahnenkammsee getan. Die größte Herausforderung für die Landwirte mit ihren Ackerflächen rund um das Gewässer sei das starke Gefälle, das zum Teil 20 Prozent betrage, so Projektbegleiter Jakob Meier. Die Bauern bewirtschaften ihre Felder bodenschonend, als Folge versickert bereits viel Regen darauf. Doch das allein reicht noch nicht. Bei boden:ständig greifen viele Hände ineinander.

Die braune Soße lief in die Ortschaft rein

14 Maßnahmen sind bereits umgesetzt – am Hahnenkammsee entstand beispielsweise ein Regenrückhalte-Becken mit einem Volumen von rund 650 Kubikmetern. Dafür wurden „lediglich“ die Baggerstunden eingekauft: „Wir haben während der vergangenen Jahre immer pragmatische Lösungen zusammen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung und dem Wasserwirtschaftsamt gefunden. Das hilft uns Gemeinden ungemein und es spart Kosten“, sagte Heidenheims Bürgermeisterin Susanne Feller. Und Ingo Steinbrecher, Abteilungsleiter beim Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, ergänzte: „Wir sind hier mit der Marktgemeinde, den betroffenen Bürgern und vor allem den Fachleuten vom Wasserwirtschaftsamt sowie Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten pragmatische Macher.“

Keine Blaualge mehr weit und breit

2014 startete boden:ständig Hahnenkammsee als Pilotprojekt in Mittelfranken – mit an Bord das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie das Wasserwirtschaftsamt Ansbach. Drei Jahre später kam Jakob Meier als Projektbegleiter dazu und die erste Versammlung mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, der Gemeinde und dem Zweckverband Hahnenkammsee fand statt. „Die Mitwirkungsbereitschaft war sehr groß. Die Hälfte der Ideen kam aus den Reihen der Landwirte, welche die Maßnahmen mittlerweile als ‚ihre‘ ansehen“, erklärte Jakob Meier.
Das Miteinander und die Freiwilligkeit, eigene Flächen zur Verfügung zu stellen, seien der Schlüssel zum Erfolg, so Ingo Steinbrecher. Boden-ständig wird in der Regel in einem durch die Maßnahmen eng begrenzten Flurneuordnungsverfahren umgesetzt, so der Abteilungsleiter weiter. Die Referendare waren am Ende beeindruckt von der außerordentlich guten Zusammenarbeit der drei Behörden. Gewässer und Natur sind die großen Gewinner – aber auch die Menschen vor Ort und Touristen, denen ein sauberer Hahnenkammsee fürs Badevergnügen zur Verfügung steht. „Behörden, Privatleute und Landwirte haben alle an einem Strang gezogen, damit es funktioniert“, sagte Bürgermeisterin Susanne Feller – mit dem Ergebnis: „Seit ein paar Jahren ist im Hahnenkammsee keine Blaualge mehr gesichtet worden.“

Referendare schauen sich bei Vor-Ort-Termin am Hahnenkammsee um

Am Hahnenkammsee sind mehrere Regenrückhalte-Becken entstanden. Sie verzögern den Wasserabfluss nach Unwettern, halten aber auch landwirtschaftliche Einträge zurück. Die Folge sind ein Blaualgenfreier See.

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Am Hahnenkammsee sind mehrere Regenrückhalte-Becken entstanden. Sie verzögern den Wasserabfluss nach Unwettern, halten aber auch landwirtschaftliche Einträge zurück.

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