Diane Mayer, ALE Mittelfranken, Abdruck honorarfrei
(24. Juni 2024) Muhr am See – Bienen bei der Arbeit, sattes Grün und rote, lila oder blaue Blütenmeere: Vor zwei Jahren hat die Ortsgruppe des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz zusammen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken bei einem Pressetermin den Startschuss für den Natur-Erlebnis-Garten in Muhr am See (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) gegeben. Nach unzähligen Stunden Einsatz ist auf der rund 8000 Quadratmeter großen Fläche mit Weiher neuer Lebensraum für Wildbiene, Eidechse, Zaunkönig und Co. entstanden. „Von der ursprünglichen Streuobstwiese sieht man nicht mehr viel – außer in einigen Ecken. Es hat sich dort ein sehr reichhaltiges Biotop-Paradies entwickelt“, stellt Johannes Haßler, Projektbegleiter „FlurNatur“ beim Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, fest.
Die Gemeinde Muhr am See stellte die Fläche zur Verfügung. Zusammen mit der Umweltstation des Landesbunds am Altmühlsee packten viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer seit Mai 2022 an und schufen auf der ehemaligen Streuobstwiese mit Blühinseln, Schattenbeeten, einer Kräuterspirale, Eidechsenburg, Naschinsel oder einem Käferkeller eine grüne Oase für Mensch und Natur. „Es ist ein ganz hervorragendes Projekt mit Strahlkraft und sinnvoll investierten Geldern“, sagt Johannes Haßler vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken. „Wir als Behörde und eine Naturschutzorganisation haben Hand in Hand zusammengearbeitet. Da hat sich was gerührt.“ Die Elemente, die es so nicht in der Landschaft gibt, findet Johannes Haßler besonders gelungen – wie beispielsweise die Eidechsenburg oder den Käferkeller. Denn hier finden die Insekten den perfekten Lebensraum, auch um sich fortzupflanzen.
Knapp 45.000 Euro kostete der Naturerlebnis-Garten, vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken kamen über das Förderprogramm „FlurNatur“ rund 38.200 Euro. Die Mittel stehen Kommunen, Privatleuten oder Vereinen zur Verfügung, die unter anderem neue Biotope schaffen. Die Behörde unterstützt Maßnahmen mit Fördermitteln zwischen 3000 und 50.000 Euro. Der Regelsatz beträgt 75 Prozent, in Ausnahmefällen steigt er auf 85 Prozent. Johannes Haßler ist ganz begeistert vom Natur-Erlebnis-Garten, weil er die Möglichkeit bietet, Insekten im Jahreszyklus zu beobachten. „Wo bauen sie ihre Nester und wo sind dann die Raupen? Es gibt, ganz tolle Dinge zu entdecken“, erzählt Johannes Haßler.
Sitzmöglichkeiten aus Natursteinen laden Besucher zum Verweilen und Beobachten ein. Auf der Fläche kommen nur heimisches Saatgut und Wildpflanzen zum Einsatz. Durch das Abmagern des Bodens entsteht von Februar bis November ein fast ganzjähriges Nahrungsangebot für Amphibien, Vögel, Kleinsäuger und Insekten. Besucher haben die Möglichkeit, über QR-Codes viele Anregungen für den heimischen Garten oder Balkon mitzunehmen. Ein beschilderter Lehrpfad rundet den Garten ab. Und einen Tipp hat Projektbegleiter Johannes Haßler noch für alle Gartenfreunde auf Lager: Einfach mal den Grünschnitt liegen lassen – am besten an einem halbsonnigen Standort. „Das muss kein Riesenberg sein. Da reicht ein Quadratmeter und er bietet schon wieder neuen Lebensraum für Insekten und andere Tiere“, so Haßlers Tipp.