Europäischer Landwirtschaftsfonds
Millionen an EU-Geldern fließen in den ländlichen Raum
(07.05.2025) Ansbach, Landkreise Ansbach, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Nürnberger Land, Weißenburg-Gunzenhausen - Über zwei Millionen Euro aus EU-Fördertöpfen fließen in den ländlichen Raum in Mittelfranken: Insgesamt acht Kommunen kommen in der ersten ELER-Auswahlrunde zum Zug. Im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim sind es Oberscheinfeld, Baudenbach, Dietersheim und Neustadt an der Aisch. Im Landkreis Ansbach sind es Colmberg und Arberg. Außerdem gelang es Bergen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und Burgthann im Landkreis Nürnberger Land, Fördermittel der Europäischen Union zu bekommen. In den vergangenen Wochen waren der Behördenchef und die beiden zuständigen Abteilungsleiter vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken quer durch den Bezirk unterwegs, um die Zuwendungsbescheide an die Rathauschefs zu überreichen.
Alter Bauhof wandelt sich zum „Platz der Generationen“: Abteilungsleiter Ingo Steinbrecher vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken hat an Arbergs Bürgermeister Jürgen Nägelein und die geschäftsleitende Beamtin Madleine Kräher einen Förderbescheid über rund 106.600 Euro aus EU-Mitteln übergeben. Die Gesamtkosten für die Neugestaltung des Bereichs rund um den ehemaligen Bauhof belaufen sich auf knapp 243.000 Euro.
Durch einen Teilabbruch des ehemaligen Feuerwehrhauses gegenüber des Friedhofs in Arberg ist vor zwei Jahren ein freier Platz entstanden. Die Gemeinde plant, Teile des Bereichs zu entsiegeln, neue Parkplätze und Grünflächen anzulegen sowie Sitzbänke aufzustellen. „Wir haben festgestellt, dass sich der Friedhof bei uns als eine Art sozialer Treffpunkt etabliert hat – wir haben dort auch schon eine Gartenbank aufgestellt“, so Arbergs Bürgermeister Jürgen Nägelein. Um dem Rechnung zu tragen, soll nun in unmittelbare Nähe des Friedhofs der „Platz der Generationen“ entstehen. Arbergs Rathauschef freut sich über den neuen „Hingucker“ in der Marktgemeinde mit zwölf Ortsteilen und rund 2400 Einwohnern. Jürgen Nägelein bedankte sich bei Ingo Steinbrecher für die „hervorragende Zusammenarbeit, die immer funktioniert“. Der Abteilungsleiter lobte das Vorhaben in Arberg als gutes Beispiel für die Innenentwicklung. „Es ist wie bei Krapfen: Die Füllung gehört in die Mitte und nicht wie bei Donuts, ein Kreis außen rum und innen hohl“, sagte Ingo Steinbrecher.
Weniger Asphalt, mehr Grün: Abteilungsleiter Markus Dohrer vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken hat an Baudenbachs Bürgermeister Wolfgang Schmidt einen Zuwendungsbescheid über rund 209.000 Euro aus EU-Fördertöpfen übergeben. Die Gesamtkosten für eine Entsiegelung mit Erneuerung der Ortsstraße „Am Löhlein“ liegen bei knapp 529.000 Euro.
Die Länge der Maßnahme beträgt knapp 300 Meter. Die Marktgemeinde plant, die Ortsstraße in Teilen zu entsiegeln und das Umfeld ökologisch aufzuwerten. Eine Ausweichstelle in dem Bereich soll für mehr Verkehrssicherheit sorgen, doch die Entsiegelung und Erneuerung der Fahrbahn „Am Löhlein“ sind die zentralen Elemente. Die Reduzierung der Fahrbahnbreite in der östlichen Stichstraße auf dreieinhalb Meter schafft es, über 200 Quadratmeter an Fläche zu entsiegeln. Die Maßnahme wirke sich auch positiv auf den Wasserhaushalt aus, erklärte Abteilungsleiter Markus Dohrer. Bürgermeister Wolfgang Schmidt freute sich über die Finanzmittel, die der Marktgemeinde „unglaublich helfen“, sagte der Rathauschef von Baudenbach. Die Gemeinde sei schon immer „sehr naturnah“ und die Maßnahme behebe einen „Missstand, der schon jahrelang bestand“, stellte der Bürgermeister fest. Nach Abstimmung mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sei in einem zweiten Schritt unter anderem geplant, ein Eidechsen-Habitat anzulegen oder Nisthilfen in den angrenzenden Gärten aufzuhängen.
Ein Treffpunkt für mehr Miteinander: Abteilungsleiter Ingo Steinbrecher vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken hat an Bergens Bürgermeister Walter Gloßner einen Förderbescheid über knapp 86.000 Euro aus EU-Mitteln übergeben. Die Gesamtkosten für die Neugestaltung des Bereichs rund um den Friedhof im Ortsteil Thalmannsfeld belaufen sich auf insgesamt rund 218.000 Euro.
Die Gemeinde Bergen hatte vor ein paar Jahren ein verfallenes landwirtschaftliches Anwesen neben dem Dorfgemeinschaftshaus und der Kirche in Thalmannsfeld gekauft und abgebrochen. Eines der Ziele ist, einen barrierefreien Zugang zum Dorfgemeinschaftshaus und zur Kirche zu schaffen – viele schmale Stufen erschweren Bewohnern mit Rollatoren und Kinderwägen oder Rollstuhlfahrern bisher das Erreichen des Gotteshauses. Ein Freisitz vor dem Dorfgemeinschaftshaus und neue Pflanzungen sollen den Bereich in der Dorfmitte als sozialen Treffpunkt für alle Generationen aufwerten. Im Dorfgemeinschaftshaus trifft sich unter anderem regelmäßig der Trachtenverein. „Der Verein ist sehr wichtig für unseren Ort, weil die Kinder schon von klein auf in den Gruppen mitmischen“, sagte Bergens Bürgermeister Walter Gloßner bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids im Rathaus der Verwaltungsgemeinschaft Nennslingen. Danach ging es mit Abteilungsleiter Ingo Steinbrecher noch zum Vor-Ort-Termin in Thalmannsfeld, um sich die geplante Maßnahme anzuschauen. Bergens Rathauschef hofft, dass die Neugestaltung möglichst schnell beginnen kann – und bis zur Kirchweih im September abgeschlossen ist. Ingo Steinbrecher bezeichnete die Maßnahme als bestes Beispiel für die „Innenentwicklung von Dörfern und den sparsamen Umgang mit Grund und Boden“, so der Abteilungsleiter.
Die größte Förderung in Mittelfranken fließt in den Landkreis Nürnberger Land: Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, hat an Burgthanns Bürgermeister Heinz Meyer einen Förderbescheid über knapp 505.000 Euro aus EU-Mitteln übergeben. Die Kosten für die Neugestaltung von zwei Straßen im Ortsteil Westhaid der Gemeinde belaufen sich auf insgesamt rund 1,6 Millionen Euro.
Die Länge des neuen Ausbaus der Hauptstraße beträgt knapp 400 Meter – entlang der Straße ist ein einseitiger Mehrzweckstreifen in einer Breite von einem Meter geplant. Ein weiterer Straßenneubau steht in Richtung Dörlbach an – hier hat der Ausbau eine Länge von rund 120 Metern. „Durch die Maßnahmen wird viel erreicht. Beispielsweise wird der Straßenraum besser gegliedert“, stellte Wolfgang Neukirchner bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids im Rathaus in Burgthann fest. „Der Ökologie wird mit einer Gestaltung der Grünstreifen und einer neuen Grünfläche durch Auflassen des Löschweihers Rechnung getragen. Damit werden Biotoptrittsteine und Wanderkorridore gestaltet.“ Außerdem entsteht im Bereich des ehemaligen Löschweihers ein kleiner Platz als Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger. Und Rathauschef Heinz Meyer ergänzte, dass Burgthann sich schon immer als eine „ländliche Gemeinde im Grünen in der Nähe von Nürnberg“ fühle, die sich jetzt auf die Umsetzung freue. Bei Behördenleiter Wolfgang Neukirchner bedankte sich der Bürgermeister für die „unkomplizierte und unbürokratische Zusammenarbeit“ in den vergangenen Jahren. Die europäischen Gelder seien ein zusätzlicher, wichtiger Baustein zur Förderung des ländlichen Raums, unterstrich Wolfgang Neukirchner. Insgesamt acht Kommunen in Mittelfranken kommen in der diesjährigen Auswahlrunde zum Zug. Das macht zusammen Fördermittel von über zwei Millionen Euro für den ländlichen Raum. Wolfgang Neukirchner beglückwünschte Heinz Meyer mit einer Fördersumme von über einer halben Million Euro zum „größten Stück vom Kuchen.“
Mehr Sicherheit durch barrierefreien Ausbau: Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, hat an Colmbergs Bürgermeister Gerhard Wachmeier einen Förderbescheid über knapp 328.000 Euro aus EU-Mitteln übergeben. Die Gesamtkosten für den barrierefreien Ausbau der Straßen „Am Fohlenhof“ und „Am Schlossberg“ belaufen sich auf insgesamt 778.000 Euro.
Die Länge des Ausbaus beträgt knapp 400 Meter. Die Fahrbahn hat in Zukunft eine verschmälerte Breite von viereinhalb Metern, der Gehweg hat danach eine Breite von zwei Metern – er führt am „Seniorenhof Schlossberg“ vorbei. „Das bedeutet eine deutliche Aufwertung für die Einrichtung bei uns im Ort und der barrierefreie Ausbau ist für die Seniorinnen und Senioren sehr wichtig“, stellte Rathauschef Gerhard Wachmeier bei der Übergabe im Rathaus von Colmberg fest. „Aufgrund der aktuellen Haushaltssituation wäre der Ausbau ohne die Förderung nicht möglich gewesen.“ Der breitere Gehweg ermögliche eine Begegnung von Rollator und Rollstuhl, ergänzte Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken. Der Ökologie werde auf der gegenüberliegenden Seite des Gehwegs durch neue 28 Bäume und Sträucher Rechnung getragen, so der Behördenleiter. Außerdem seien Bänke und Sitzgruppen in dem Bereich geplant – und eine Ladesäule für Elektrofahrräder mit ebenfalls einer Bank zum Rasten.
Neuer Lebensraum für Flora und Fauna: Abteilungsleiter Markus Dohrer vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken hat an Dietersheims Bürgermeister Jürgen Meyer einen Zuwendungsbescheid über rund 289.000 Euro aus EU-Fördertöpfen überreicht. Die Gesamtkosten für die Sanierung der Siedlerstraße betragen knapp 724.000 Euro.
Die geplante Sanierung des Bereichs, der aus den 1950er Jahren stammt, hat eine Länge von 208 Metern. Ziel ist, die Straße deutlich zu entsiegeln und dadurch für mehr Platz zum Speichern von Wasser – beispielsweise nach einem Unwetter – zu sorgen. Neue Grünflächen mit Sitzmöglichkeiten und Verschwenkungen in der Fahrbahn sollen das Tempolimit auf 30 Stundenkilometer unterstreichen. Im vergangenen Jahr hatten die Anwohnerinnen und Anwohner die Möglichkeit, die eigenen Ideen in Arbeitskreisen einzubringen – außerdem fand Ende April 2024 ein Ortstermin statt. Parkplätze mit Rasenfugenpflaster sind weitere geplante Maßnahmen. „Letztendlich tragen viele kleine Bausteine zu mehr Lebensqualität der Menschen vor Ort bei“, stellte Abteilungsleiter Markus Dohrer fest. Die Gemeinde spendiert sieben neue Bäume. Ein Anlieger hat sich bereit erklärt, den Pflanzen ein neues Zuhause zu bieten. „Es ist super, wenn die Leute alle mitziehen“, sagte Bürgermeister Jürgen Meyer. „Ich freue mich sehr, dass wir jetzt die Möglichkeit haben, den Bereich der Siedlung aufzuwerten.“
Mehr Komfort für Landwirte und Radler: Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, hat an Oberscheinfelds Bürgermeister Peter Sendner und seinen Stellvertreter Herbert Dürr einen Förderbescheid über knapp 293.000 Euro aus EU-Mitteln übergeben. Die Gesamtkosten für den rund einen Kilometer langen Ausbau eines Wirtschafts- und Radwegs von Appenfelden über die Lohmühle bis an die Gemeindegrenze und einen Stichweg zur Kreisstraße NEA 4 über eine Länge von knapp 300 Metern liegen bei rund 580.000 Euro.
Der längere Weg habe vor allem als Radweg eine große Bedeutung, unterstrich Wolfgang Neukirchner bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids im Rathaus von Oberscheinfeld. „Und der Weg führt auch zum Biergarten“, ergänzte Rathauschef Peter Sendner. Der Weg erreiche durch den geplanten Aufbau eine Belastbarkeit von elf Tonnen Achslast und 40 Tonnen Gesamtgewicht. „Der Weg ist damit tüchtig genug, um die Belastungen, die aktuell durch landwirtschaftlichen Verkehr entstehen, auszuhalten“, so Wolfgang Neukirchner. Ein weiterer Vorteil: Der Weg entlaste die Ortschaft auch von Traktoren, so der Behördenleiter weiter. Außerdem ist geplant, Obstbäume zu pflanzen und eine Sitzgruppe aufzustellen, um das soziale Miteinander zu fördern. „Schön, dass wir die Förderung bekommen haben für unsere Wege, damit sie auch die kommenden beiden Generationen wieder halten“, stellte Bürgermeister Peter Sendner fest. Ohne die Förderung wäre der Ausbau für die Gemeinde alleine nicht zu stemmen gewesen, erklärte der Rathauschef.
Weniger Traktoren im Ortsteil Unternesselbach: Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, hat zusammen mit Projektleiter Joachim Reindler an Neustadts Bürgermeister Klaus Meier und den zuständigen Abteilungsleiter Bernd Trapp einen Förderbescheid über 274.000 Euro aus EU-Mitteln übergeben. Die Kosten für den Ausbau eines Kernwegs zwischen zwei Kreisstraßen im Bereich der Kläranlage Unternesselbach belaufen sich auf insgesamt 544.000 Euro.
Die Länge des Ausbaus beträgt rund 900 Meter, er entlastet das Dorf vom landwirtschaftlichen Verkehr und schafft mehr Lebensqualität. Der neue Weg trägt mit einer Aufbaustärke des Oberbaus von 55 Zentimetern und einer neuen Asphaltdecke den Anforderungen an die heutige Landwirtschaft Rechnung. Neustadts Bürgermeister Klaus Meier freute sich bei der Übergabe der Urkunde über die Finanzmittel für den Kernweg, über den in Zukunft die nächsten Generationen mit ihren Traktoren und Fahrrädern rollen oder Jogger als bequeme Laufstrecke nutzen. Der Rathauschef bedankte sich bei Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, für die „gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren“. Die geplante Maßnahme ist Teil des 2021 erstellten ländlichen Kernwegekonzepts der Integrierten Ländlichen Entwicklung NeuStadt und Land, in der sich die Kommunen Baudenbach, Diespeck, Dietersheim, Gutenstetten, Ipsheim und Neustadt an der Aisch zusammengeschlossen haben. Behördenleiter Wolfgang Neukirchner warf den Blick voraus, denn vom Ausbau hat auch die Natur etwas. Auf einer Fläche von rund 7300 Quadratmetern ist an der stillgelegten Kläranlage in Unternesselbach eine ökologische Aufwertung geplant mit einer Streuobst- und Blühwiese sowie einem Stein- und Totholzhabitat.
Kommunen, die in dieser Auswahlrunde nicht zum Zug gekommen sind, haben die Möglichkeit, sich ab Herbst 2025 wieder zu bewerben. Allerdings mache das nur Sinn, wenn die eingereichte Maßnahme im Hinblick auf die ELER-Ziele nachgebessert werde, so Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken. Bei der nächsten Runde bestehe noch mal die Möglichkeit, Wege aus dem Kernwegekonzept einzureichen, so der Behördenleiter weiter. Das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken steht den Kommunen beratend zur Seite. Laut Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber unterstützen die EU-Mittel Investitionen zwischen 25.000 Euro und 1,5 Millionen Euro mit einem Fördersatz von 60 Prozent. Insgesamt stehen für die beiden Auswahlrunden 70 Millionen Euro zur Verfügung.