Schwammregionen in Bayern
Einzige Schwammregion Mittelfrankens hat sich auf den Weg gemacht

Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, Klaus Meier, Bürgermeister von Neustadt an der Aisch, Werner Wirth, Bürgermeister von Trautskirchen, Maximilian Gaier, Umsetzungsbegleiter der Integrierten Ländlichen Entwicklung Aurach-Zenn, Theresia Pöschl, Umsetzungsbegleiterin der Integrierten Ländlichen Entwicklung NeuStadt und Land, Eva-Maria Fell vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken sowie Jonas Preinl und Johannes Herold vom GeoTeam aus Bayreuth haben den Startschuss für die Schwammregion „Aisch, Aurach & Zenn“ in Steinbach gegeben.Zoombild vorhanden

Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken

(26.06.2025) Trautskirchen, Lkr. Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim – Wo vor ein paar Jahren nach heftigen Niederschlägen Wassermassen eine kleine Brücke, Straßen und Häuser im Ortsteil Steinbach überfluteten und für viel Verwüstung sorgten, ist der Startschuss zum neuen Aktionsprogramm „Schwammregionen“ gefallen. Das zerstörte Brückengeländer ist mittlerweile erneuert und das Wetter meinte es mit den Verantwortlichen beim offiziellen Pressetermin gut. 180.000 Euro gibt es vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken als Förderung für ein Büro, das die Schwammregion „Aisch, Aurach & Zenn“ fachlich begleitet. Die Schwammregion ist die einzige in Mittelfranken.

Ein Schwamm saugt Wasser auf und gibt es langsam wieder ab. Das Prinzip steckt hinter dem Aktionsprogramm des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Klima-Resilienz und Wassersensibilität sind in Zeiten des Klimawandels lebenswichtig für die Menschen in Stadt und Land. Quer verteilt durch Bayern setzen dabei zehn Regionen auf die Unterstützung durch das neue Programm, sie haben sich in einem Wettbewerb durchgesetzt. In Mittelfranken sind es die beiden Integrierten Ländlichen Entwicklungen Aurach-Zenn sowie NeuStadt und Land gemeinsam – sie sind die Schwammregion „Aisch, Aurach & Zenn“. Die Region gehört zu den trockensten Landstrichen in Bayern und hat aber immer wieder mit Starkregen und Hochwasser zu kämpfen. Das Aktionsprogramm hilft, Initiativen in der Region zu bündeln und durch den gezielten Einsatz verschiedener staatlicher Fördermittel Maßnahmen wie beispielsweise ökologische Gewässergestaltungen bestmöglich umzusetzen. Die Schwammregionen beginnen nun, Dörfer und Landschaften an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Die jeweils zuständigen Ämter für Ländliche Entwicklung begleiten zusammen mit den Landwirtschafts-, Forst- und Wasserwirtschaftsverwaltungen die Kommunen auf ihrem Weg.

Eine kleine Brücke steht komplett unter Wasser.Zoombild vorhanden

Foto: Kommunale Allianz Aurach-Zenn

Es war der 9. Juli 2021 – ein Datum, das Werner Wirth, Bürgermeister von Trautskirchen und Vorsitzender der kommunalen Allianz Aurach-Zenn, wohl für immer im Gedächtnis bleibt. „Das Wasser kam aus allen Richtungen – das liegt an der Tallage“, sagte Werner Wirth beim Pressetermin. „Zum Teil bis ins Erdgeschoss stand Wasser in den Häusern. Die Schäden gingen in die Hunderttausende. Es hat uns voll erwischt.“ Und Klaus Meier, Bürgermeister von Neustadt an der Aisch und Vorsitzender der kommunalen Allianz NeuStadt und Land ergänzte: „Auch der Grundwasser-Rückgang macht uns Sorgen.“ Viele kleine Schritte seien notwendig, um die Probleme in den Griff zu bekommen, so der Rathauschef. Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, stellte fest, dass Wasserrückhalt in der Fläche schon immer ein großes Thema bei Projekten der Behörde gewesen sei und nannte die Initiative „boden:ständig“ als Beispiel, die es seit 2014 gibt. Damit sei es möglich, „relativ schnell ins Tun zu kommen“, sagte Wolfgang Neukirchner. Ein großer Vorteil der Initiative. „Jetzt geht es darum, Projekte zu priorisieren und zu schauen, wo es Förderungen gibt“, so der Behördenchef. Bei den Schwammregionen gehe es um die gleichen Ziele wie bei „boden:ständig“, aber nicht um einzelne kleinere Maßnahmen innerhalb einer Gemeinde, sondern um einen Großteil des Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim.
Landwirte mit ins Boot holen
Johannes Herold und Jonas Preinl von GeoTeam aus Bayreuth begleiten die Schwammregion, das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken übernimmt 90 Prozent der Kosten. Das Büro bündelt vorhandene Kräfte und Ideen, unterstützt beim Umsetzen der Maßnahmen. Es pflegt regionale Netzwerke und setzt staatliche Förderprogramme zielgerichtet ein. Die denkbaren Maßnahmen reichen von entsiegelten Flächen über begrünte Dächer bis hin zum Anlegen von Rückhaltebecken. Häufig entstehen dabei Synergieeffekte für die Biodiversität, strukturreiche Landschaften oder für den Erosionsschutz. Schlüssel für ein gutes Gelingen seien auch die Landwirte vor Ort, sagte Wolfgang Neukirchner, da durch eine angepasste Flächenbewirtschaftung viel Gutes erreicht werden kann. „Wir dürfen aber auch nicht die Siedlungsbereiche aus dem Auge verlieren“, ergänzte Projektbegleiterin Eva-Maria Fell vom Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken.

Weitere Informationen